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Lebenseinstellung vs. Trend: Warum Körperliche Fitness Nicht Alles Ist

Die meisten Artikel zum Thema 'Fitness' scheinen sich nur darum zu drehen, im Spiegel gut auszusehen und möglichst viel Gewicht zu heben. Dass Bewegung auch zur mentalen Gesundheit beiträgt, wird dabei oft vergessen − dabei könnte dies der Schlüssel sein, der dich mit Blick auf deine neue Trainingsroutine bei der Stange hält.

Holistische Fitness

Es ist kein Geheimnis, dass Muskelmasse und graue Masse beim Sport untrennbar miteinander verbunden sind. Klar, dein Körper bringt dich in den Kraftraum oder aufs Laufband − aber dein Kopf sorgt dafür, dass du immer wieder hingehst. Woche für Woche, Monat für Monat.

Auch hilft dir brachiale Kraft, deine Wiederholungen nach oben zu peitschen und Kalorien zu verbrennen. Wenn du aber nur dafür trainierst, kann sich das ganze schnell ein bisschen … leer anfühlen. Geht es bei all den Stunden im Studio, dem frühen Aufstehen und den mühseligen Laufkilometern also vielleicht doch um mehr als nur das perfekte Spiegel-Selfie oder den neuen persönlichen Reps-Rekord?

Genau dies ist der Grundgedanke der "Holistischen Fitness“ − einer Trainingsmethode mit dem Ziel, den Menschen ganzheitlich fit zu machen, innen wie außen. Statt sich nur darauf zu konzentrieren, wie gut du ohne Kleidung aussiehst, verlagert sich der Fokus dabei auch auf jene Bereiche, die du nicht sehen kannst, indem du alles trainierst − Körper, Geist und Seele.

Fitness zur Lebenseinstellung machen

Zugegeben, "Holistische Fitness“ klingt wie ein neues Szene-Buzzword, ein angesagter Fitnesskurs oder ein kurzlebiger TikTok-Trend, der dein Leben ein paar Monate lang beherrscht und dann so schnell wieder verschwindet, wie er gekommen ist (dann, wenn du gerade neue Ausrüstung gekauft hast). Die Idee dahinter ist jedoch eine vollkommen andere: es geht darum, dir dabei zu helfen, deiner Fitnessreise langfristig zu folgen und sie zur Lebenseinstellung zu machen.

Da bei holistischer Fitness Körper, Geist und Seele gleichermaßen trainiert werden, ist dieser Ansatz ausgewogener als bei herkömmlichen Workouts mit Fokus auf traditionelle ziele wie Muskelaufbau oder Gewichtsabnahme.

Indem das Training sowohl die körperliche als auch die geistige, intellektuelle und emotionale Gesundheit ins Visier nimmt, kann es theoretisch zu einem nachhaltigen, gesundheitsorientierten Lebensstil beitragen. Damit sich dein Alltag weniger wie eine to-do-liste zum abhaken anfühlt, sondern mehr wie ein reihe intuitiver Entscheidungen.

Was sagt die Wissenschaft?

Alles ein Haufen pseudowissenschaftliches blabla? Von wegen: eine 2019 im BMC Public Health Journal veröffentlichte Studie untersuchte die Auswirkungen von holistischer Fitness auf die sogenannte "körperliche Kompetenz" von 31 "Körperlich inaktiven" Studienteilnehmern im vergleich zu einer ähnlich großen Gruppe von Personen, die im selben Zeitraum keinen Sport trieben. "körperliche Kompetenz" ist definiert als "die Fähigkeit einer Person, einen körperlich aktiven Lebensstil zu führen und das entsprechende Engagement aufzubringen."

Die erste Gruppe nahm an 15 wöchentlichen ganzheitlichen "Fitnessinterventionen" teil – strukturierte Bewegungsessions, die den sitzenden Alltag unterbrechen, um die Fitness der Studienteilnehmer zu verbessern, z. B. Durch Gehpausen. Über den gesamten Versuchszeitraum hinweg beobachtete das Forschungsteam die Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten der Teilnehmer, ihre Einstellung zu einem körperlich aktiven Lebensstil, ihre Motivation, sich zu bewegen, ihr wissen rund ums Thema Sport sowie die Auswirkungen auf das Selbstvertrauen. Nach ablauf der 15 Wochen wies die Gruppe, die Sport getrieben hatte, neben einem niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) auch eine höhere körperliche Kompetenz auf.

In einer anderen Studie des Dartmouth College, USA, wurde untersucht, wie sich der Arbeitsweg der Studienteilnehmer auf ihre Produktivität auswirkt. Es stellte sich heraus, dass Personen, die ihre Pendelzeit hauptsächlich am Smartphone verbrachten, über den Arbeitstag hinweg schlechtere Leistungen erbrachten als diejenigen, die beim pendeln körperlich aktiv waren. Zeit, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren (und nebenbei auch noch was für die Umwelt zu tun), oder?

Allein dadurch, dass sie auf ihrem Pendelweg körperliche Aktivität eingebaut hatten, war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass diese Mitarbeiter Überstunden machen mussten. Ein paar Kilometer mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen wirkt sich eben belebender auf Geist und Körper aus, als sich schon unterwegs über nervige e-mails aufzuregen, die den Cortisolspiegel nach oben schnellen lassen.

Wie das ganze funktioniert? Du könntest z. B. Deinen Stresspegel senken, deinen schlaf verbessern oder an deiner Körperwahrnehmung arbeiten. Einfach gesagt: es geht um die Kombi aus emotionalen und körperlichen Übungen. Selbstfürsorge mit Squats. Positive Energie mit Pilates.

Wo anfangen mit holistischer Fitness?

Wie bei allem, was mit Fitness zu tun hat, geht es auch hier um kleine Schritte. Schlafprobleme? Versuche, die zweite oder dritte Tasse Kaffee wegzulassen, die dich nachts wach hält und so dein Training sabotiert.

Produktivitätsprobleme? Teile deine Zeit in Abschnitte mit 25 Minuten strikter Arbeit und 5 Minuten E-Mail-Management ein, um Struktur in deinen Tag zu bringen.

Kleine Veränderungen wie diese können dich aktiv dabei unterstützen, deine geistige Fitness zu verbessern, was sich auch unmittelbar auf dein Workout und auf deinen gesamten Lebensstil auswirkt. Hier sind noch ein paar weitere Tipps:

Dein Geist

Du checkst geschäftliche E-Mails außerhalb der Arbeitszeit? Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 wirkt sich diese Angewohnheit negativ auf dein Wohlbefinden (und das deines Partners) aus. Installiere App-Blocker und Abwesenheitsnotizen, wenn du nicht am Platz bist − und du wirst mit weniger Stress belohnt.

Dein Körper

Anstatt dir für den Strandurlaub in Rekordzeit ein paar Pfunde abzutrainieren oder für eine neue persönliche Bestleistung auf Biegen und Brechen mehr Gewichte draufzupacken, solltest du ziele festlegen, die messbar und erreichbar sind. Anstatt dir immer wieder verbissen zu sagen "ich muss fit werden", fasse konkrete ziele ins auge, z. B. deine Zeit beim 5-km-lauf um drei Minuten zu verbessern oder jede Woche ein zusätzliches Training zu absolvieren. Idealweise baust du diese Ziele außerdem in einen Zeitrahmen ein, empfiehlt eine Publikation von The Academy of Management Review.

Deine Seele

Laut einer Studie der Florida State University kannst du deine Willenskraft wie einen Muskel trainieren (und flexibel beanspruchen). Starte am besten mit kleinen "Aufwärmübungen", die dir das Durchhalten erleichtern. Du willst auf "clean eating“ umsteigen und dich nur noch von selbst angebautem Gemüse ernähren? Fang doch erst einmal damit an, seltener essen beim Imbiss zu holen und dir stattdessen selbst ausgewogene, leckere Mahlzeiten zuzubereiten. Das muss auch gar nicht kompliziert sein. Kennst du schon Huel Hot & Savoury?